White Line Disease bei Pferden – alles zum Thema im Überblick

Was ist die White Line Disease (Erkrankung der Weißen Linie)?

Die sogenannte „White Line Disease“ (WLD) – Zersetzung der Weißen Linie – verursacht durch anaerobe Bakterien und Pilze, ist besonders in unseren Breitengraden neben der Stahlfäule eine weit verbreitete Erscheinung. Ihre Folgen sind hohle, lose Wände, ausbrechende Nägel, Abszesse, sowie übelriechende Fäulnis im Sohlen-, Strahl- und Eckstrebenbereich.

Betroffene Hufbereiche

Die WLD tritt bei Barhufern in der Weißen Linie und im Eckstrebenbereich auf. Bei beschlagenen Pferden in der Weißen Linie unter dem Eisen, vorwiegend im Nagelbereich auf. Besonders bei der Verwendung von Platten (Kunststoff oder Leder) oder Snowgrips kann kein Luftsauerstoff an das Horn gelangen. So finden die Fäulniserreger hier ein optimales Milieu zur Vermehrung vor.

Die Verwendung von Hufeinlagen, z. B. aus Silikon, sind aber oftmals zur Behandlung von Schäden im Huf oder Gelenkbereich oder zur Prävention solcher zwingend notwendig (z.B. Hufrehe, Hufrollenentzündung, niedrige Trachten). Häufig stellen aber bereits weit vorgedrungene Fäulnisprozesse an Strahl, weißer Linie, Eckstreben und Sohle eine weitere Verwendung der Einlagen in Frage.

Wie erkenne ich White Line Disease beim Pferd?

Symptome und Anzeichen der White Line Disease

Schwarze Verfärbungen am weißen Linien Horn sind immer auf Fäulniserreger zurückzuführen. Das Weichhorn der weißen Linie ist für Bakterien und Pilze wesentlich anfälliger, da die Erreger das Horn durch seine weiche und angreifbare Struktur leicht zersetzen und verdauen können.

Auswirkungen der White Line Disease auf Pferde

Eine unbehandelte, fortschreitende White Line Disease kann zu starken Wandausbrüchen bis hin zu hohlen Wänden und daraus resultierender Lahmheit führen. Die Gefahr besteht darin, dass man die White Line Disease nur von der Sohlenseite aus sehen kann und man nicht mit bloßem Auge erkennt, wie weit der Schaden tatsächlich nach oben reicht. Wird hier eine beginnende hohle Wand oder Hornsäule nicht erkannt oder verharmlost kann, Diese sich immer weiter unter der augenscheinlich „intakten“ Hornwand ausbreiten.

Was sind die Ursachen der White Line Disease?

Die Ursache der WLD sind immer hornzersetzende Keime, Symbiosen aus Pilzen und Bakterien. Ein Grund für so viele von White Line Disease betroffenen Pferden liegt in der Haltung: Ursprünglich lebten Pferde in steppenähnlichen Regionen mit recht trockenen klimatischen Bedingungen. Dort bewegten sie sich auf riesigen Flächen – Fäulnis am Horn kann in einer solchen Umgebung kaum auftreten. Bei der Stallhaltung, insbesondere bei Boxenhaltung, ist das Pferd auch bei sauberster Pflege gezwungen, in die eigenen Ausscheidungen zu treten. Dort lauern Bakterien und Pilze, die vor allem, wenn Ammoniak das im Horn vorkommende Protein Keratin vorgeschädigt hat, hier einen guten Nährboden finden.

Ammoniak entsteht besonders schnell in der warmen Jahreszeit durch die bakterielle Zersetzung des Harnstoffs im Urin des Pferdes. Das stechend riechende Gas ist leichter als Luft, und steigt deshalb aus der Einstreu auf. Ammoniak schädigt das im Horn vorkommende Protein Keratin, ebenso Haut und Lunge des Pferdes. Das nun chemisch vorgeschädigte Horn ist der ideale Nährboden für hornzersetzende Bakterien und auch Pilze. Diese zersetzen das Horn, dabei entstehen Zersetzungsprodukte wie beispielsweise Schwefelwasserstoff (Faul-Ei-Geruch), der wiederum Horn ablösen kann. Es entsteht ein Prozess, der sich wie ein Teufelskreis selbst aufrechterhält - sogar über längere Trockenperioden.

Wie kann die White Line Disease behandelt werden?

Vorgehen bei der White Line Disease Behandlung

In erster Linie ist zu unterscheiden, ob das Pferd beschlagen oder Barhuf ist. Beim beschlagenen Pferd hat man den Nachteil, dass kein Licht und keine Luft unter das Eisen kommt. Genauso schwierig hat man es auch damit, Pflegeprodukte unter den bereits beschlagenen Huf zu bekommen. 

Keralit Undercover - der Hufschutz unter Eisen, Platte, Silikoneinlage

Bei beschlagenen Pferden eignet sich unsere Paste Keralit Undercover, die vom Hufschmied vor dem Aufnageln in die Hohlräume der Weißen Linie gespachtelt wird. Die gut anhaftende Hufpflegepaste ist speziell zur Vermeidung von Hornzersetzungsprozessen im Weiße Linien-, Sohlen-, Eckstreben und Strahlbereich sowie bei Hornsäulen und hohlen Wänden entwickelt worden.

Abb.3:  Vor dem Eisen aufnageln werden die defekten Bereiche der Weißen Linie ausgeschnitten und Undercover in die Hohlräume gespachtelt

Keralit Undercover gibt über die gesamte Beschlagsperiode fäulnishemmende Wirkstoffe ab, vermehrt dann, wenn von außen, z. B. durch Waschen der Hufe oder aus der Einstreu, Nässe unter den Beschlag gelangt. Bei der Verwendung von Keralit Undercover wird das Milieu unter dem Eisen oder Platte und Silikon über die Beschlagsperiode so verändert, dass sich keine Zersetzungsprozesse durch Ammoniak oder Mikroorganismen mehr bilden können. Übelriechende Fäulnis wird verhindert, das Horn wird stabilisiert.

Keralit Undercover wird auch gerne zur Behandlung und vorbeugend bei Hornzersetzung im Strahlbereich verwendet. Hier ist es besonders gut für Pferde in Offenstall- bzw. bei Koppelhaltung geeignet, da es über viele Tage in den Strahlfurchen verbleibt und auch bei nasser Witterung in den Strahlfurchen haftet. Eine tägliche Behandlung ist daher nicht nötig.

Keralit Huffestiger - für barhufige Pferde

Beim Barhufer kommt man sehr gut an den beschädigten Bereich. Hier ist es sinnvoll, den Keralit Huf-Festiger anzuwenden. Dieser stabilisiert das Horn und wirkt Hornzersetzungsprozessen entgegen.

Abb.4:  Anwendung vom Keralit Huffestiger im Bereich der Nagelung

 

Tipps zur Behandlung der White Line Disease

Grundsätzliches, das bei der Behandlung von WLD zu beachten ist:

• Gute Boxenhygiene
• Regelmäßiges Auskratzen
• Wenig Wasserkontakt, keine nassen Paddocks
• Geschädigte Bereiche nicht Fetten
• Nicht mit Seife waschen (alkalischer pH-Wert)

Wie beuge ich der White Line Disease vor?

Der Hufbearbeiter oder Schmied sollte immer eine physiologisch korrekte Hufform mit geraden Wänden anstreben, damit die Hufwände so wenig wie möglich im unteren Hufwandbreich (trompetenförmig) nach außen gebogen werden. Nach außen verbogene Hufwände begünstigen die White Line Disease erheblich, da die weiße Linie bereits hier schon in die Breite gezerrt wird, Risse und Fehlstellen bekommt. Um der WLD vorzubeugen ist es ratsam, auf eine gute Boxenhygiene, Licht, frische Luft und viel Bewegung auf weiten Ausläufen zu achten. Das sind Faktoren, die alle auf die Qualität der Hufe positiven Einfluss haben.