Pferdehufe sind oft extremen Wetterbedingungen ausgesetzt, was im Sommer zu trockenen, brüchigen und rissigen Hufen führen kann. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Faktoren trockene Hufe verursachen und wie Sie diese effektiv pflegen und schützen können. Entdecken Sie hilfreiche Tipps zur Anwendung von Hufpflegeprodukten, zur Verbesserung der Stallhygiene und zur Nutzung von Lehm als natürliche Feuchtigkeitsquelle.
Häufige Ursachen für trockene Hufe
Im Sommer sind die Hufe extremen Witterungsbedingungen ausgesetzt. Der ständige Wechsel zwischen trockenen-heißen und kühleren-nassen Perioden belasten das Hufhorn recht stark. Durch Trocknung und Wasseraufnahme quillt und schrumpft das Horn und verändert neben seinem Volumen auch seine Elastizität.
Risse durch Spannungen in der Hornwand
Große Volumenschwankungen in und zwischen den Hornschichten erzeugen Spannungen. Diese entstehen, weil sie Wasser unterschiedlich schnell aufnehmen und abgeben. Dadurch entstehen Risse, durch die hornzersetzende Keime (Bakterien und Pilze) in den Huf eindringen können. Dies kann man mit den Nagelkanälen bei einem beschlagenen Huf vergleichen. Auch das Ausbrechen der Hufe wird dadurch begünstigt.
Unphysiologisch zu trockenes Horn wird hart und unelastisch, manche Pferde laufen dann wie auf Eiern, weil Ihnen die „Schuhe“ zu eng sind. Dies kann man oft auf Fohlenkoppeln nach langen Trockenperioden beobachten. Der Huf wird unelastisch und verliert einen Großteil seiner dämpfenden Eigenschaften. Die Stöße müssen dann von den darüber liegenden Gelenken, Sehnen und Bändern abgebaut werden. Liegen bereits Grunderkrankungen am Bewegungsapparat vor, können daraus in der Summe klammer Gang oder sogar Lahmheiten resultieren.
Eigentlich Aufgabe der Glasurschicht
Die Glasurschicht ist eine sehr dünne, wie eine Haut auf dem Huf aufliegende Hornschicht. Ihre Aufgabe ist es, die Verdunstung und Wasseraufnahme des Hufes zu regulieren. Grundsätzlich kann sie das auch. Fast bei allen Pferden in Menschenhand ist die Glasurchicht jedoch durch das Reiten in sandigem Geläuf (Reithalle, Sandplatz, Gelände) im unteren Hufbereich weitgehend abgerieben.
Glasurschicht bei der Hufbearbeitung
Auch bei der Hufbearbeitung durch Schmied oder Hufpfleger wird diese Schicht häufig mit abgeraspelt, ist am Huf also nur noch lückenhaft vorhanden. Sehr häufig müssen bei der Hufbearbeitung die Hufwände gestreckt, also gerade gerichtet werden, z.B. um Stellungsfehler oder verbogene Hufwände zu korrigieren. Wird dies nicht in ausreichendem Maße gemacht, sind verbogene Wände mit verbreiteter weißer Linie und Wandausbrüchen die Folge.
Hier ist es definitiv wichtiger, die Hufe in einer korrekten belastbaren Form zu halten als unbedingt auf die Erhaltung der Glasurschicht zu bestehen. Die Funktion der Glasurschicht kann mit Wasser und hochwertigen Pflegemitteln wie Keralit Huf-Elast oder der Lorbeersalbe ersetzt werden.
Tipps gegen trockene Hufe
Abhilfe gegen spröde Hufe schafft auf Koppeln nur die Zuführung von Wasser, z.B. in Form von künstlich angelegten matschigen Bereichen oder ein kleiner flacher Teich. Die Pferde suchen diese Stellen selbstständig auf.
Bei aufgestallten Pferden kann man durch häufigeres Nassmachen der Hufe am Waschplatz Abhilfe schaffen. Das oft propagierte Nassmachen der Hufe und anschließende Einfetten macht leider nur einmal Sinn. Denn das Fett behindert logischerweise nicht nur das Verdunsten der Feuchtigkeit, sondern auch das Eindringen beim erneuten Waschen. So kann der Huf keine erneute Feuchtigkeit aufnehmen.
Dünne spröde Hornwand
Mit wasserfreundlichen Pflegemitteln kann man am Kronrand das Saumband geschmeidig halten. Verliert dieses durch Wassermangel Volumen, wächst in dieser Zeit eine dünnere, sprödere Hornwand mit weniger elastischem Kitthorn. Diese Hufabschnitte neigen im weiteren Wachstumsverlauf leichter zum Einreißen, beispielsweise in der Nagelung.
Besondere Pflege von trockenen Hufen
Wasserfreundliche Hufpflegeprodukte
Um einen trockenen Huf optimal zu pflegen, können nach dem Wässern des Hufes das Keralit Huf-Elast oder die Keralit Lorbeersalbe angewendet werden. Das Huf-Elast und auch die Lorbeersalbe sind im Gegensatz zu herkömmlichem Huföl und Huffett wasserfreundlich. Das bedeutet, dass der Feuchtigkeitsaustausch im Huf uneingeschränkt funktioniert und die natürliche Feuchtigkeit im Huf gebunden wird. Dadurch wird ein Austrocknen verhindert. Die Keralit Produkte können auch präventiv für die Förderung gesunder Pferdehufe angewendet werden.
Lehm als einfache Alternative
Da die Kutschpferde früher ausschließlich auf gepflasterten, harten Straßen kaum mit Wasser in Kontakt kamen, hatten viele Kutscher im Sommer einen kleinen Eimer mit nassem Lehm am Wagen. Dieser Lehm wurde den Pferden bei der Rast und am Abend in die Hufe gespachtelt. Der Lehm gibt dann über Nacht langsam und kontinuierlich Feuchtigkeit an den Huf ab.
Auch heutzutage ist diese Methode immer noch sinnvoll. Lehm (kein Humus) kann man beispielsweise aus einer Baugrube besorgen und diesen zu einer klebrigen Masse (Konsistenz ähnlich wie Töpferton) anmischen. Idealerweise sollte man diesen noch mit etwas Essig anmischen. So entsteht ein saurer pH-Wert am Huf. Dies hilft bei der Vermeidung von Strahl- und Wandfäule sowie der White Line Disease.
Eine ausgezeichnete Stallhygiene ist besonders im Sommer extrem wichtig, da sich Ammoniak und hornzersetzenden Keime bei höheren Temperaturen stark vermehrt bilden.
Das richtige Futter bei trockenen Hufen
Futterbedingt zu trockene Hufe gibt es nicht, da ausschließlich der Wassergehalt des Horns dessen Elastizität bestimmt. Man kann das Horn lediglich in seinem Wachstum unterstützen und essenzielle Nährstoffe bereitstellen.
Grundsätzlich kann bereits geschädigtes Horn nur mit der normalen Wachstumsgeschwindigkeit in Richtung Tragrand wachsen. Kommt es zu einem Mangel an Nährstoffen wird weniger und instabileres Horn produziert. Das kann zum Beispiel während des Fellwechsels vorkommen. Für einen gesunden Huf sollte auf eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen geachtet werden.