Es gibt mehrere Formen der Huflederhautentzündung, grob eingeteilt spricht man von einer septischen und einer aseptischen Form. Die unterschiedlichen Formen entstehen durch verschiedene Ursachen. Aber auch in Verbindung mit einer akuten Hufrehe oder einer chronischen Hufrehe können gleichartige Symptome auftreten.
Septische Huflederhautentzündung
Die septische Form entsteht, wenn Keime in den Huf gelangen. Sie breiten sich im Sohlenbereich aus, nachdem die Hufsohle verletzt wurde. Dies kann durch Fremdkörper wie Nägel oder spitze Steine geschehen. Behandlung, Krankheitsverlauf und Prognose sind ähnlich wie bei Hufabszessen.
Abb. 1: septische Huflederhautentzündung, bereits in der Abheilung
Septische Huflederhautentzündung behandeln
In der akuten Phase ist diese Form der Huflederhautentzündung definitiv Tierarztangelegenheit ähnlich wie beim Hufabszess. Der Veterinär entscheidet, ob und wie weit der Entzündungsherd für eine Drainagemöglichkeit geöffnet werden muss und über eine erforderliche Antibiotikagabe. Hier sollte dann in der Abheilungsphase der Sohlenbereich gut geschützt sein. Eine Möglichkeit: Der Schmied fertigt ein sogenanntes Deckeleisen, bei welchem der Wundbereich gut erreichbar behandelt und dann durch einfaches Aufschrauben einer Metallplatte wieder geschützt werden kann. Solche Systeme gibt es in verschiedenen Varianten bereits vorgefertigt.
Ähnliche Systeme kann man auch mit Klebe- oder Kunststoffbeschlägen erreichen. Wichtig ist hier aber die Verwendung von Beschlägen mit steifem Metallkern. Denn zumindest in der Anfangsphase bereitet jede Verformung des Hufes - auch die des normalen Hufmechanismus – dem Pferd Schmerzen.
Ein Hufschuh ist grundsätzlich auch eine Möglichkeit. Zu beachten ist aber, dass viele Hufschuhe die Befestigung über Fessel und Ballen mittels Klemmung durch Bänder oder Schnallen erreichen. Somit sind sie für eine dauerhafte Fixierung bei Boxenruhe nicht geeignet.
Aseptische Huflederhautentzündung
Bei der aseptischen Form ist immer eine Reizung der Huflederhaut die Ursache – egal ob beschlagen oder barhufig. Auch der Hufbeschlag selbst kann die Ursache sein.
Eine aseptische Huflederhautentzündung kann beim Barhufer durch zu kurz abgelaufene Hufe entstehen. Aber auch beim beschlagenen Pferd kommen Sohlenlederhautentzündungen vor. Dies wird verursacht, wenn der Hufbearbeiter etwas zu viel von Wand und Sohle kürzt oder zu lange aufbrennt. Die Pferde sind hier extrem unterschiedlich empfindlich. Hier ist dann einfach Schonung angesagt, maximal Bewegung auf weichem Boden.
Besonderheiten bei barhufigen Pferden
Barhufer benötigen eine feste und stabile Hufsohle, da das gesamte Körpergewicht und das des Reiters auf den Hufen lastet. Nach einem Sprung können dies bei der Landung bis zu 3000 kg auf einem Huf sein.
Die Huflederhaut entzündet sich meist nicht durch das Landen auf einem spitzen Stein. Sie wird eher durch lang anhaltende Reizung auf steinigem oder hartem Boden verursacht. Das kann sowohl im Gelände als auch auf der Koppel passieren.
Weitere begünstigende Faktoren sind längerer Trockenheit oder Frost. Denn diese Wetterbedingungen verhärten die Böden von Koppel und auch der Paddocks. Dies kann schnell zu Huflederhautentzündungen führen.
Abb.3: stark abgelaufene Hornwand. Das Pferd läuft nur noch auf der Sohle
Die Pferde laufen dann zunehmend klamm. Pferde mit flachen Hufen und wenig Sohlenwölbung sind hier besonders empfindlich. Jeder Stein kann hier drücken. Bei einem Huf mit höherem Sohlengewölbe kommt die Sohle deutlich weniger mit dem Boden in Berührung.
Sehr schlecht für Barhufer sind befestigte Wege mit Kies oder gar Schotter. Hier gibt nicht der Boden nach, sondern nur der Huf z.B. Teerwege mit Steinchen darauf. Das kann auch zu größeren Wandausbrüchen führen. Für Barhufer sollten diese Wege daher grundsätzlich gemieden werden. Wichtig ist daher ein eher nachgebender Untergrund.
Beim Barhufer ist das gesunde Gleichgewicht zwischen Abrieb und nachwachsendem Horn an Tragrand und Sohle entscheidend. Besteht hier ein Ungleichgewicht, bei dem mehr Horn abgerieben wird als nachwächst, führt dies unweigerlich zu einer zu dünnen Sohle.
Abieb an Wand und Sohle vermindern
Abhilfe schafft der Einsatz des Keralit Huf-Festigers, der das Horn von Wand, Weißlinie und Sohle stabilisiert und so vor Ausbrüchen und erhöhtem Abrieb schützt. Dank des Huffestigers können zahlreiche Pferde problemlos ohne Hufeisen auskommen.