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Hufeisen Abtreten

Hufeisen Abtreten

Abgetretene Hufeisen können immer wieder mal vorkommen. Fast immer betrifft es eines der Vordereisen. Grundsätzlich ist das kein Problem, solange die Hornsubstanz der Hufwand dabei nicht stark geschädigt wird und das Pferd sich nicht zusätzlich verletzt. Der Schmied richtet das Eisen wieder gerade und nagelt es in die alten Nagellöcher auf. Reißt sich das Pferd dabei aber Hornstücke aus der Wand, wird das mit dem Aufnageln schon schwieriger. Ursachen, Gründe und Tipps zur Vermeidung können Sie im Folgenden lesen.

Unter den Pferden gibt es auch Spezialisten, die sich regelmäßig Eisen abtreten. Dies ist für alle Beteiligten mit Unannehmlichkeiten verbunden. Sollte das Eisen auf der Koppel verloren gehen, ist es wichtig, dass es umgehend wiedergefunden wird. Es besteht die Möglichkeit, dass das verlorene Eisen mit den Nägeln und dem Aufzug nach oben im Gras liegt. Tritt hier ein Pferd hinein kann das einen Nageltritt, Hufabszess oder auch schwerere Verletzungen zur Folge haben. Grundsätzlich sollten verlorene Eisen baldmöglichst wieder aufgenagelt um weitere Schäden an der Hornwand zu vermeiden.

Ursachen des Eisenabtretens

Das klassische Abtreten des Eisens mit einem Hinterhuf

Beim klassischen Abtreten des Eisens greift ein Hinterhuf in das Vordereisen - entweder seitlich in die Garnitur des Eisens (das geht auch in der Box) oder in den Überstand des Eisens am Schenkelende. Das passiert fast immer beim Rumbocken oder im Galopp. Es handelt sich also um einen reinen mechanischen Vorgang.

Mögliche Maßnahmen zur Vermeidung

  1. Dicke schwere Hufglocken gegen Eisen abtreten: Diese füllen den Raum zwischen Trachtenwand, Hufballen und dem Schenkelende des Eisens. Passende Hufglocken sitzen locker über dem Kronrand und stören das Pferd kaum.
  2. Passende Ballenschoner aus Gummi oder Neopren: Ballenschoner für Pferde werden vor einem Turnierstart eng über die Ballen bis runter zum Eisen gezogen. Ballenschoner sind aber nicht für einen stundenlangen Weidegang gedacht, da sie recht fest an Huf und Ballen klemmen.
  3. Hufeisen Tapen: Als Hufeisenschutz beim Pferd versucht man mit viel Klebeband den Zwischenraum zwischen Trachtenwand, Hufballen und den Schenkelenden des Eisens aufzufüllen. In der Not kann auch das helfen. Tipp: Hufe vorher nicht fetten.

Diese Maßnahmen stellen auch einen guten Schutz zur Verhinderung von Verletzungen durch einen Ballentritt dar.

Änderungen am Beschlag

Elegantere Lösungsansätze sind Veränderungen des Abfußungsverhaltens. Zum Beispiel durch kürzere Zehen, steilere Hufe und mehr Zehenrichtung – natürlich alles nur im anatomisch korrekten Rahmen. Auch kürzere Schenkelenden können helfen. Hier muss der Schmied entscheiden, wie viel Unterstützungsfläche im Trachtenbereich unbedingt erforderlich ist. Auch breitere Schenkelenden, Steg, oder eine Platte mit Strahlunterstützung und Silikoneinlagen sind Möglichkeiten um die Fußung zu verändern und somit das Eisenabtreten zu verhindern. Sogar schwerere Eisen helfen manchmal, da dann das Abfußen mit mehr "Knieaktion", also zuerst nach oben und dann nach vorne erfolgt. Sprechen Sie mit Ihrem Hufschmied über diese Möglichkeiten.

All das sind Lösungsansätze, die dann im Einzelnen oder auch in Kombination getestet werden müssen.

Eine mangelhafte Fixierung des Eisens am Huf

Ausgeleierte Nagellöcher, bereits wackelnde Eisen, brüchig-lose Hornwände, White Line Disease und im ungünstigen Fall, eine Kombination aus allem können zu einer mangelhaften Fixierung des Eisens am Huf führen. Die Hufnägel und auch die Beschlagkappen müssen die Kräfte vom Beschlag auf den Huf übertragen, die das Pferd beim Laufen, Drehen, Stoppen, Bocken, Springen usw. vom Boden aufnimmt. Und das ist eine ganze Menge: Bei der Landung nach einem Sprung zum Beispiel lasten kurzzeitig bis zu 3000 kg auf einem Huf.

Ein bereits wackelndes Eisen stellt hier keine stabile Verbindung mehr dar. Geht hier ein Eisen verloren, gibt es meist größere Ausbrüche und Hornwandschäden. Das ist dann kein Eisen Abtreten, sondern ein Verlust wegen mangelnder Stabilität der Hufwand.

               

So ein Eisen hält nicht lange

 

 

Maßnahmen

Bei einer mangelhaften Fixierung helfen keine Hufglocken, Ballenschoner oder ein Tapen der Hufeisen, sondern nur eine Verbesserung der Hornqualität, z.B. durch die Verwendung des Keralit Huf-Festigers. Das Reiten mit losen Eisen sollte möglichst vermieden werden, da dies die Hufwand extrem schädigt. Auch hier sollte schnellstmöglich der Hufschmied kontaktiert werden. Das Bewegen des Pferdes ohne das verlorene Eisen kann dazu führen, dass die Wand ausbricht oder das Pferd sehr fühlig wird und dadurch klamm läuft. Wenn überhaupt, sollte das Pferd so nur vorsichtig, auf weichem Geläuf, bewegt werden.

Die Rolle des Hufschmiedes

Der Verlust des Eisens kann viele Ursachen haben. Tritt ein Pferd unerwartet auf eine Unebenheit, macht einen ungeschickten Sprung oder rutscht plötzlich auf matschigen Boden, kann es schnell passieren, dass ein Eisen verloren geht. Manche Pferde sind anatomisch wie z. B. durch einen kurzen Rücken eher betroffen sich ein Eisen abzuziehen als andere Pferde. Meist kann in solchen Fällen auch der beste Beschlag den Verlust des Eisens nicht verhindern.

Der Hufschmied hat die Aufgabe ein Pferd so zu beschlagen, dass die Eisen über die gesamte Beschlagsperiode gut halten, das Pferd gesund bleibt und die Hornsubstanz erhalten bleibt. Darüber hinaus ist es oft notwendig, Fehlstellungen zu korrigieren oder zumindest erreichte Korrekturen zu erhalten. Der Schmied kann also nicht immer nur kürzer, schmaler und enger beschlagen.

Die Physik spielt eine große Rolle

Pferd mit z.B. langer Zehe und niedrigen Trachten benötigen zur optimalen Lastverteilung einen deutlich längeren Überstand der Schenkelenden an den Trachten als Pferde, die eher steiler stehen. Schon aus physikalischen Gründen treten Pferde mit langen Zehen die Eisen leichter ab als Pferde mit normalem Zehenwandwinkel.

Pferde mit langen Zehen und niedrigen Trachten können nicht so schnell abfußen, d.h. vom Boden abheben. In manchen Situationen, z.B. nach einem Sprung oder beim Bocken auf einer matschigen Koppel, ist dann der Hinterhuf schon da bevor der Vorderhuf abheben kann. Helfen kann dann - soweit möglich - auch eine deutliche Verkürzung der Zehe mit guter Zehenrichtung. Inwieweit hier noch Potenzial vorhanden ist, muss der Schmied entscheiden. „Der beste Beschlag nützt nichts, wenn er im Dreck liegt.“ Und so ist der gesamte Hufbeschlag mit Kompromissen behaftet. Oft bringt es auch schon viel, wenn die Beschlagintervalle deutlich kürzer gewählt werden, da sich die Belastungsverhältnisse und die Hufform besonders gegen Ende der Beschlagsperiode drastisch verschlechtern.

Anatomie der Pferde

Darüber hinaus sind junge Pferde während den ersten Beschlagsperioden natürlich anfälliger für das Eisen Abtreten. Ihnen fehlt einfach noch die Koordination, um mit den neuen Gewichtsverhältnissen an den Beinen umzugehen. Häufige Kandidaten sind auch kurze Pferde mit langen Beinen, die sehr weit nach vorne greifen können.

Auch die Vorstellung des Pferdes bei einem guten Physiotherapeuten kann helfen. Häufig behindern Blockaden im Rücken, Schulter-Halsbereich oder ein blockiertes Brustbein koordinierte Bewegungen.

Natürlich ist auch der Pferdebesitzer selbst gefordert, den Sitz der Eisen regelmäßig zu kontrollieren.

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