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Basiswissen Pferdefütterung: Pferde gesund füttern

Basiswissen Pferdefütterung: Pferde gesund füttern

Pferde richtig füttern – aber wie? In diesem kompakten Ratgeber haben wir alle wichtigen Grundlagen zur artgerechten Pferdefütterung verständlich und praxisnah für Sie zusammengefasst. So erhalten Sie einen fundierten Überblick, worauf es bei der Ernährung Ihres Pferdes wirklich ankommt.

Gesundheit durch die richtige Pferdeernährung

Warum ist eine ausgewogene Pferdefütterung so wichtig?

Die Verdauung eines Pferdes ist für die ursprünglichen Lebensbedingungen in freier Wildbahn optimiert. Weicht die Fütterung zu stark davon ab, kann es dazu führen, dass es zu Problemen in der Verdauung, Erkrankungen und langfristigen Gesundheitsproblemen kommt. Außerdem muss für eine gute Gesundheit unbedingt der Bedarf an Energie und Nährstoffen mit der Fütterung gedeckt werden. Eine falsche Fütterung kann, insbesondere bei Pferden mit einer Vorbelastung des Stoffwechsels, fatale Folgen, z.B.  in Form einer Hufrehe, nach sich ziehen.

Natürliche Pferdefütterung – Was bedeutet das?

Um ein Pferd bestmöglich zu füttern, sollte man die Ernährung von Wildpferden berücksichtigen. Pferde sind ursprünglich Steppentiere, die hauptsächlich energiearmes und rohfaserreiches Futter vorfinden. Um genügend Futter in der Steppe zu finden, durchstreiften die ursprünglichen Wildpferde große Landbereiche. Die stetige Bewegung und die langsame Futteraufnahme sind für den Magen-Darm-Trakt von großer Bedeutung.

Zur Deckung des Energiebedarfs wird bei energiearmem Futter eine größere Futtermenge benötigt. Wildpferde benötigen hierfür in der kargen Steppe viel Zeit. Das bedeutet, dass die meisten Pferde in der freien Natur am Tag 12-16 Stunden mit Futtersuche und -aufnahme verbringen. Deshalb bezeichnet man Pferde auch als sogenannte Dauerfresser, deren Magen unabhängig von der Futteraufnahme dauerhaft Magensäure produziert. Daraus lässt sich schließen, dass das Futter unserer Pferde möglichst gut über den Tag verteilt werden sollte und möglichst rohfaserreich sein sollte.

Grundlagen der Pferdefütterung – Wie füttere ich Pferde richtig?

Was dürfen Pferde fressen?

Futter

Eignung für Pferde, Menge

Heu

sehr gut geeignet, 1,5-2 kg pro 100 kg Körpergewicht des Pferdes und Tag

Weidegras

gut geeignet, bedarf schrittweise,  vorherige Gewöhnung, Menge individuell 

Stroh

gut geeignet, insbesondere bei übergewichtigen Pferden, max. 0,5 kg pro 100 kg Körpergewicht und Tag

Hafer/Pellets/Müsli

gut geeignet, ausgenommen Pferde mit diversen Vorerkrankungen wie z.B. Hufrehe (diese benötigen eine stärke- und zuckerarme Ernährung → getreidefrei), max. 0,3-0,5 kg pro 100 kg Körpergewicht und Mahlzeit außerdem sollte neben der Futtermenge pro Mahlzeit auch die Stärkemenge von 1 g pro kg Körpergewicht und Mahlzeit nicht überschritten werden

Mineralfutter

sehr gut geeignet, Fütterungsempfehlung und Mineralisierung des Krippenfutters beachten 

Mash

gut geeignet als Ergänzung zum Grundfutter oder zur Unterstützung der Verdauung, Fütterungsempfehlung beachten

Kräuter

gut geeignet als Kur/Ergänzung oder Unterstützung bei speziellen Problemen, Fütterungsempfehlung beachten

Ergänzungsfutter

gut geeignet bei Bedarf zur Unterstützung bei speziellen Problemen, Fütterungsempfehlung beachten

Äpfel, Bananen etc.

in geringen Mengen bei Pferden ohne Vorerkrankungen wie z.B. Hufrehe geeignet

Wie oft soll man ein Pferd am Tag füttern?

Ein Pferd sollte 2 bis 3 Mal täglich mit hochwertigem Heu und 1 bis 3 Mal täglich mit Kraftfutter gefüttert werden. Wenn möglich sollte das Pferd Heu ad libitum mithilfe einer Raufe gefüttert werden, d.h. freien Zugang zum Heu haben.

Fresspausen und Fresshaltung

Fresspausen von über vier Stunden gilt es zu vermeiden. Längere Fresspausen können zu einer Übersäuerung des Magens führen, da dieser, im Gegensatz zum Magen des Menschen, permanent Magensäure produziert. Das kann bei zu langen Fresspausen zu unangenehmen Magenschleimhautreizungen, bis hin zu Magengeschwüren führen.

Teilweise besteht auch das Problem, dass Pferde zwar genügend Raufutter zur Verfügung gestellt bekommen, allerdings zu schnell fressen und eine zu lange Fresspause bis zur nächsten Ration entsteht. In diesem Fall macht es Sinn, dem Pferd das Pferdefutter in einem Netz oder einer Raufe anzubieten. 

Hier benötigt das Pferd mehr Zeit zur Futteraufnahme. Wichtig dabei ist, dass das Netz weder zu hoch noch zu tief aufgehängt wird. Dies führt entweder zu einer unphysiologischen Fresshaltung mit negativen körperlichen Auswirkungen oder zu Verletzungen durch ein Hängenbleiben im Netz, z.B. beim Wälzen. 

Bei Pferden, die eine unvorteilhafte Fresshaltung wählen und hierbei ein Bein weit nach vorn und das andere nach hinten stellen, macht ein Heunetz ebenfalls Sinn. Hier kann das Pferd bei der Futteraufnahme mit den Beinen parallel stehen. 

Pferde, die eine Art „Ausfallschritt“ machen, um an ihr Raufutter zu gelangen, bekommen auf Dauer oft einen flachen und einen sehr steilen Huf (Bockhuf), da sie immer die gleiche Position wählen. Diese Fresshaltung gewöhnen sich die Pferde bereits im Fohlenalter an und behalten diese bei der Futteraufnahme vom Boden bei. Zudem können aus der unvorteilhaften Fresshaltung Verspannungen und eine ungleiche Bemuskelung der Schultern resultieren.

Fütterungszeiten

Pferde sind Gewohnheitstiere. Diese Tatsache führt dazu, dass die Pferde sich an die Zeiten, an denen gefüttert wird, gewöhnen und dann auch ihr Futter erwarten. Die Fütterungszeiten sollten somit eingehalten werden, um Unruhe im Stall zu verhindern und um den Pferden Ihre Ruhepausen nach dem Fressen zu ermöglichen.

Kleiner Magen - kleine Portionen

Im Verhältnis zur Körpergröße ist der Pferdemagen relativ klein. Er fasst im Durchschnitt bei einem normal großen Warmblut 10 bis 15 Liter. Im leeren Zustand hat er in etwa die Größe einer Wassermelone. 

Man kann somit klar erkennen, warum es Sinn macht dem Pferd sein Futter über längere Zeit zur Verfügung zu stellen
und ein schnelles „Verschlingen“ des Futters zu vermeiden. Der Magen ist durch seine kleine Größe darauf ausgelegt, kontinuierlich kleine Mengen zu verdauen. Für die Kraftfuttergabe gilt somit auch: möglichst kleine und mehrere Portionen füttern.

10 wichtige Regeln für das Pferde füttern

  1. Heu, in ausreichender Menge und guter Qualität, ist das A und O.
  2. Einhaltung gleichbleibender Fütterungszeiten.
  3. Vermeidung von längeren Fresspausen (max. 4 Stunden).
  4. Kein schimmeliges oder staubiges Futter.
  5. Pferd nicht direkt nach der Kraftfutterfütterung reiten.
  6. Ausreichend frisches Trinkwasser, jederzeit verfügbar.
  7. Langsames Anfüttern bei Futterwechsel, insbesondere bei Weidegras.
  8. Individuellen Energiebedarf berücksichtigen.
  9. Mehrere kleine Mahlzeiten statt wenige große.
  10. Ergänzungen wie Mineralien oder Kraftfutter nur bei Bedarf.

Wasserbedarf eines Pferdes

Wichtigkeit von Trinkwasser - Kontrolle der Tränke

Der Pferdeorganismus besteht zu zwei Drittel aus Wasser. Um alle Stoffwechselfunktionen, den Magen-Darm-Trakt, den Kreislauf und alle lebenswichtigen Organe intakt zu halten, ist eine ständige Verfügbarkeit von sauberem Trinkwasser unerlässlich. 

Der Wasserbedarf eines Großpferdes beträgt täglich bis zu 60 Liter. Bei Tränken ist es enorm wichtig diese täglich zu kontrollieren und falls nötig zu säubern. Oftmals wird hier etwas übersehen und das Pferd nimmt über mehrere Stunden oder Tage zu wenig bis gar kein Wasser zu sich.

Trinkt mein Pferd genug?

Ist man sich nicht sicher, ob das Pferd von seiner Tränke genug trinkt, gibt es einen einfachen Trick: Ziehen Sie eine Hautfalte am Hals. Bleibt die Hautfalte kurz oder längere Zeit stehen und senkt sich nur langsam wieder ab, hat das Pferd nicht genug getrunken. Glättet sich die Hautfalte unverzüglich, ist das Pferd gut hydriert.

Energiebedarf beim Pferde füttern

Wie viel Energie braucht ein Pferd täglich?

Der Energiebedarf eines Pferdes setzt sich einerseits aus dem Erhaltungsbedarf (Energiebedarf eines Pferdes, um alle Körperfunktionen aufrechtzuerhalten) und andererseits aus Energie benötigenden Faktoren zusammen. Diese Faktoren sind zum Beispiel:

  • Alter (ein sehr altes Pferd oder ein junges Pferd im Wachstum benötigen mehr Energie)
  • Krankheiten
  • Nutzung des Pferdes (Reiten oder das Austragen und Aufziehen eines Fohlens erhöhen den Energiebedarf)
  • Körperlicher Zustand des Pferdes (ein zu dünnes Pferd hat einen erhöhten Energiebedarf während ein übergewichtiges Pferd einen verringerten Energiebedarf hat)

Die Anforderungen des Trainings werden in leichte, mittlere und schwere Arbeit eingeteilt. So lässt sich der Energiebedarf aus Erhaltungsbedarf und Arbeit sowie weiteren Faktoren ermitteln.

Energieversorgung über Heu, Kraftfutter und Ergänzungen

Wie oben bereits erläutert, ist die Fütterung von Heu essentiell für den Verdauungstrakt und kommt der ursprünglichen Ernährung der Wildpferde am nähesten. Heu hat zwar einen geringeren Energiegehalt im Vergleich zu anderen Futtermitteln, dieser kann jedoch durch die Anforderung der kontinuierlichen Futteraufnahme und den daraus resultierenden großen Mengen am Tag von 1,5-2 kg Heu pro 100 kg Körpergewicht ausgeglichen werden. 

Der Erhaltungsbedarf und der Bedarf für leichte Arbeit können mit Heu komplett oder zum Großteil gedeckt werden. Kraftfutter hingegen sollte gezielt und sparsam, lediglich zur Abdeckung des Bedarfs, welcher nicht mit Heu gedeckt werden kann, eingesetzt werden. Kraftfutter unterscheidet sich stark von der Ernährung der Wildpferde und kann in großen Mengen Verdauungsprobleme wie Magengeschwüre begünstigen.

Unterschiedliche Pferdetypen und passende Fütterungsweisen

Pferdefütterung für Freizeit- und Sportpferde

In der Pferdefütterung ist es essenziell, dass diese an den individuellen Bedarf des Pferdes angepasst wird. Der Bedarf setzt sich aus Erhaltung und Arbeit zusammen. Eine Belastung mit erhöhtem Energiebedarf kann neben dem Training (leichte, mittlere, schwere Arbeit) auch Wachstum, Trächtigkeit, Alter, Krankheit oder Laktation sein.

Senioren, Jungpferde und Spezialfälle

Das Alter bestimmt den Energiebedarf eines Pferdes entscheidend, da gerade im Wachstum viel zusätzliche Energie benötigt wird. Hierbei ist es außerdem wichtig, immer alle benötigten Nährstoffe in ausreichender Menge bereitzustellen, um die korrekte Entwicklung des Körpers zu gewährleisten. 

Der Energiebedarf eines alten Pferdes kann sich um bis zu 20 % erhöhen, da der Stoffwechsel im Alter deutlich abbaut. Zusätzlich können bei alten Pferden Zahnprobleme und Kiefergelenksarthrosen hinzukommen, welche die Futteraufnahme deutlich erschweren. Bei alten Pferden gilt es also nicht nur den Energiebedarf, sondern auch die Kauffähigkeit und die Darreichungsform des Futters zu berücksichtigen.

Bei Stoffwechselerkrankungen wie EMS oder Cushing ist es besonders wichtig, auf Stärke und Zucker so weit wie möglich zu verzichten und energiearmes, rohfaserreiches Futter zu füttern. Neben einer angepassten Raufuttermenge sollte in der Fütterung solcher Pferde auf die Versorgung mit Proteinen, Vitaminen, Spurenelementen und Mineralien geachtet werden.

Pferdefütterung im Winter – Wichtige Unterschiede zur Sommerfütterung

Der größte Unterschied in der Fütterung von Sommer zu Winter ist das Weidegras, welches im Sommer einen großen Teil der Ernährung ausmacht und im Winter nicht zur Verfügung steht. Im Winter wird das Weidegras durch eine größere Menge Heu ausgeglichen, welches jedoch einen deutlich geringeren Wassergehalt hat und weniger Nährstoffe und Vitamine enthält. 

Fallen die Temperaturen im Winter unter 5 Grad, befinden wir uns außerhalb der thermoneutralen Zone eines gesunden Pferdes, das bedeutet, dass das Pferd zusätzliche Energie zur Thermoregulation benötigt. Diese zusätzliche Energie gewinnt das Pferd aus dem Heu, daher sollte die Heumenge im Winter unbedingt an die Gegebenheiten angepasst werden. 

FAQ: Häufig gestellte Fragen zur Pferdefütterung

Was darf man Pferde nicht füttern?

Neben Giftpflanzen wie z.B. Jakobskreuzkraut, Eibe, Johanniskraut und Herbstzeitlose sollten Pferde z.B.  auch kein Brot, Kartoffeln, Weintrauben, Steinobst, Ananas, Avocados oder Zitrusfrüchte fressen.

Warum sollten Pferde vom Boden fressen?

Die Fütterung vom Boden aus sorgt dafür, dass das Pferd in einer natürlichen Fresshaltung steht. Das bedeutet in einer Haltung, für die der Pferdekörper von Natur aus ausgelegt ist und auf Dauer nicht mit Ermüdung oder Verspannungen einhergeht.

Kann ich meinem Pferd Haferflocken füttern?

Pferde können auch mit Haferflocken gefüttert werden. Hafer ist hoch verdaulich und ist somit besonders für geschwächte Pferde, Pferde in Rekonvaleszenz, Pferde im Training und Pferde mit Zahnproblemen gut geeignet.

Ist ein Heunetz gut für Pferde?

Heunetze bieten sowohl Vor- als auch Nachteile, deshalb muss hier immer eine individuelle Entscheidung getroffen werden. Vorteile von Heunetzen sind, dass sie die Fressdauer verlängern, Schlingen verhindern und fast überall angebracht werden können. Nachteile von Heunetzen sind, dass sie durch eine unnatürliche Fresshaltung Verspannungen und Gelenkprobleme verursachen können sowie die Verletzungsgefahr durch das Hängenbleiben mit Beinen oder Hufen besteht.

Ab wann kann ich ein Pferd nach der Fütterung reiten?

Nachdem ein Pferd Heu gefressen hat, ist keine Pause bis zum Reiten erforderlich. Nach dem Kraftfutter sollte das Pferd vor dem Reiten mindestens 1-2 Stunden Pause zum Verdauen haben, damit das Pferd keine Magenprobleme bekommt.

Wie viele Mahlzeiten braucht ein Pferd?

Ein Pferd braucht so viele kleine Mahlzeiten wie möglich, da gerade Kraftfutter in größeren Portionen Verdauungsprobleme verursacht. Pferde sind Dauerfresser, das bedeutet, dass sie in der Natur 12-16 Stunden mit der Futtersuche und -aufnahme verbringen. Das kann am besten mit vielen kleinen Mahlzeiten imitiert werden.