Fellpflege findet nicht nur beim Pferde putzen durch den Menschen, sondern auch in der freien Natur zwischen Wildpferden statt. Neben der Beseitigung von Schmutz und Parasiten dient die Fellpflege dem Sozialverhalten und der Festigung und Aufrechterhaltung einer Bindung untereinander.
Sie wird als angenehm empfunden und wirkt entspannend. Außerdem fördert Fellpflege die Durchblutung, was dazu führt, dass Muskeln warm werden und sich lockern. Darüber hinaus sorgt die gründliche Fellpflege in der Pferdepflege für eine Vorbeugung und Früherkennung von Veränderungen, Verletzungen oder Krankheiten.
Was umfasst die Fellpflege beim Pferd?
Pflege von Hufen, Schweif und Mähne
Neben der Pflege des Deckhaars (Fell) müssen auch Langhaar (Schweif und Mähne) sowie die Hufe täglich gereinigt und gepflegt werden.
Hygiene im Stall als Teil der Pflege
Eine wichtige Rolle in der Pferdepflege spielt außerdem auch die Umgebung, bzw. der Stall des Pferdes. Hierbei kommt es auf eine tägliche Reinigung/Entmistung sowie ausreichende Luftzirkulation an.
Sind diese Faktoren nicht gewährleistet, kann dies schnell zu Huf-, Haut- und Atemwegserkrankungen führen. Langfristig kann dies aber auch psychische Erkrankungen des Pferdes zur Folge haben. Diese Erkrankungen sind früher oder später auch im Fell, z.B. in Form von kahlen oder aufgescheuerten Stellen sowie fehlendem Glanz sichtbar.
Pferde putzen – Die richtige Reihenfolge Schritt für Schritt
Grobreinigung mit dem Striegel
Die richtige Fellpflege beginnt mit der Grobreinigung mit einem Gummi- oder Metallstriegel. Hierbei ist wichtig, dass empfindliche Bereiche wie Kopf oder Gelenke ausgespart werden, da dies zu Verletzungen der Haut und/oder Schmerzen beim Pferd führen kann.
Beim Pferde Striegeln arbeitet man sich in kreisenden Bewegungen mit leichtem Druck von vorne nach hinten. Beginnend am Hals des Pferdes über Rumpf, Rücken und Flanken bis zur Kruppe und den Oberschenkeln. Hat sich Staub oder Schmutz im Striegel gesammelt, wird dieser auf dem Boden ausgeklopft. Dies sorgt dafür, dass der aufgenommene Schmutz nicht auf dem Pferd verteilt wird und der Striegel wieder neuen Schmutz aufnehmen kann.
Das Striegeln dient zur Entfernung des groben Schmutzes und loser Haare, raut das Fell auf, bringt tiefer sitzenden Schmutz und Staub an die Oberfläche und imitiert die soziale Fellpflege. Somit ist es für das Pferd angenehm sowie entspannend und fördert die Bindung zwischen Mensch und Pferd.
Feinarbeit mit der Kardätsche
Nach dem Striegeln folgt die Feinarbeit mit der Kardätsche. Hierbei bürstet man mit der Kardätsche ausschließlich in Fellrichtung über die zuvor mit dem Striegel aufgerauten Bereiche. Auch hier arbeitet man sich vom Hals über Rumpf, Rücken und Flanken bis zur Kruppe und den Oberschenkeln von vorne nach hinten.
Die Feinarbeit mit der Kardätsche glättet das Fell und entfernt den zuvor an die Oberfläche gebrachten Schmutz aus dem Fell. Nimmt die Kardätsche keinen Staub mehr auf, da sich zu viel darin gesammelt hat, wird sie durch Abstreifen am Striegel gereinigt.
Reinigung empfindlicher Stellen
Die empfindlichen Bereiche des Pferdes, welche beim Putzen mit Striegel und Kardätsche ausgespart wurden, erfordern eine besondere Reinigung. Kopf und knochige Bereiche des Pferdes werden vorsichtig mit einer weichen Bürste in Fellrichtung gebürstet. Gelenkbereiche werden ebenfalls mit einer weichen Bürste in Fellrichtung gebürstet, können an den Beinen bei stärkerer Verschmutzung aber auch mit einer härteren Bürste vorsichtig in Fellrichtung gebürstet oder mit einem Schwamm und/oder Wasser gereinigt werden.
Glänzendes Finish mit dem Putzhandschuh
Nachdem der Staub entfernt und das Fell geglättet wurde, kann man mit einem Putzhandschuh z.B. aus Fell oder Mikrofaser feinste Staubpartikel entfernen und das Fell damit zum Glänzen bringen. Beim Feinschliff für glänzendes Fell sollte ebenfalls ausschließlich in Fellrichtung gearbeitet werden.
Kontrolle des Fells
Zum Abschluss der Fellpflege wird das saubere, glatte Fell auf Glanz, Geschmeidigkeit, Unebenheiten oder kahle Stellen kontrolliert. Außerdem wird dabei auch die Haut auf Verletzungen, Schorf und Krusten oder Parasiten untersucht. Damit werden Krankheiten vorgebeugt und früh erkannt.
Pferdeschweif und Mähne pflegen
Schweif pflegen: Entwirren und Glanz erhalten
Neben der Fellpflege benötigt auch das Langhaar des Pferdes, also Schweif und Mähne, Pflege. Bei der Pflege des Schweifes ist es besonders wichtig, das Reißen und Brechen der Haare zu vermeiden, da Schweifhaare mehrere Jahre benötigen, um in voller Länge nachzuwachsen und der Schweif die natürliche Fliegenabwehr des Pferdes ist.
Zur Pflege des Schweifes wird dieser mit den Fingern strähnenweise verlesen bzw. vorsichtig entwirrt oder mit einem Schweifkamm oder einer Schweif- und Mähnenbürste vorsichtig gekämmt. Dies entfernt Verknotungen und Schmutz im Pferdeschweif.
Hierbei sollte man sich immer von unten nach oben hocharbeiten, da so weniger Haare brechen oder reißen. Außerdem kann man den Schweif vor der Pflege mit Schweif- und Mähnenspray einsprühen. Das erhöht die Kämmbarkeit, macht die Haare geschmeidiger und beugt somit ebenfalls dem Reißen und Abbrechen von Haaren vor.
Mähne pflegen: Bürsten und Glätten
Auch die Mähne erfordert regelmäßige Pflege, um Verknotungen und Schmutz zu entfernen. Dafür wird die Mähne mit einem Mähnenkamm oder einer Schweif- und Mähnenbürste vorsichtig gekämmt. Bei einer längeren Mähne empfiehlt es sich ebenfalls, beim Bürsten von unten nach oben zu arbeiten, um Abbrechen und Reißen der Haare zu vermeiden und diese zu schonen. Außerdem verbessert die Anwendung von Schweif- und Mähnenspray Glanz, Geschmeidigkeit sowie Kämmbarkeit und wirkt somit unterstützend bei der Pflege.
Grundausstattung der Pflegeausrüstung
Welche Bürsten braucht man zum Pferdeputzen?
Die richtige Pflegeausrüstung ist entscheidend für eine gute Pflege von Pferden. Folgende Gegenstände sollten in der Putztasche oder dem Putzkasten sein:
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Striegel aus Gummi oder Metall zur Grobreinigung
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Kardätsche für die Feinarbeit
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Weiche Bürste für empfindliche Bereiche wie Bauch und Kopf
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Putzhandschuh für das glänzende Finish
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Mähnenkamm oder eine Schweif- und Mähnenbürste für das Langhaar
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Wurzelbürste für gröbere Verschmutzungen an den Beinen oder Hufen
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Hufauskratzer
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2 Schwämme für den Kopf und die Beine.
Für haarlose Stellen wie Nüstern oder den After sollte man separate Schwämme/Tücher verwenden, um keine Keime zu verteilen.
Pflegemittel und ihre Aufbewahrung
Neben den verschiedene Bürsten sind in einem gut ausgestatteten Putzkasten auch einige Pflegemittel zu finden. Es empfiehlt sich ein Schweif- und Mähnenspray für Glanz, Kämmbarkeit und Geschmeidigkeit des Langhaars.
Außerdem sind auch Hufpflegeprodukte wie Huföl (z.B. Keralit Huf-Elast) und Produkte gegen Strahlfäule ( z. B. Keralit Undercover und Keralit Strahl-Liquide) und gegen brechende Hufe (z.B. Keralit Huf-Festiger) hilfreich, da diese für gesunde und gut aussehende Hufe sorgen.
Darüber hinaus sind auch ein Desinfektionsspray für kleine Wunden und eine Salbe zur Pflege und Regeneration der Haut (z.B. Keralit Dermacure-Salbe) empfehlenswert. Im Sommer sollte zudem auch ein Mittel gegen Fliegen im Putzkasten sein, um das Pferd vor Stichen und dem damit verbundenen Stress zu schützen. Die meisten Pflegeprodukte sollen kühl und trocken gelagert werden und können ohne Bedenken im Putzkasten in der Sattelkammer gelagert werden.
Hautprobleme vermeiden – Prävention durch richtige Pflege
Mit guter Fell- und Hautpflege für Pferde lassen sich Hauterkrankungen wie Pilzinfektionen, Mauke und Hautirritationen meist im Keim ersticken oder können sogar verhindert werden. Kommt es zu kleinen Hautirritationen oder kahlen Stellen, können diese mit einer Salbe zur Pflege und Regeneration der empfindlichen Haut (z.B. Keralit Dermacure-Salbe) behandelt werden.
Zeigt sich nach einigen Tagen keine Besserung oder sogar eine Verschlechterung, sollte ein Tierarzt hinzugezogen werden. Bekommt das Pferd Mauke oder andere Krusten, können diese mit einer Salbe zum schonenden Ablösen von Schorf und Krusten (z.B. Keralit Keralysin-Salbe) behandelt werden. Auch hier gilt, dass bei mangelndem Behandlungserfolg oder einer Verschlechterung ein Tierarzt hinzugezogen werden sollte.
FAQ - Häufig gestellte Fragen zum Thema Pferde putzen
Wie pflegt man ein Pferd richtig?
Um ein Pferd richtig zu pflegen, muss man seine Grundbedürfnisse in Haltung und Ernährung kennen und erfüllen. Zur täglichen Pferdepflege gehört außerdem das Putzen und Auskratzen der Hufe. Hierbei sollte man aufmerksam für Veränderungen sein und bei Bedarf Pflegemittel anwenden.
Ist es gut, sein Pferd jeden Tag zu bürsten?
Ja, ein Pferd sollte jeden Tag gebürstet werden. Das Bürsten des Pferdes imitiert die Fell- und Hautpflege des gegenseitigen Fellkraulens in freier Wildbahn, stärkt die Bindung zwischen Mensch und Pferd und hilft Veränderungen früh zu erkennen.
Wie putzt man ein nasses Pferd?
Bei einem nassen Pferd sollte auf das Putzen zunächst verzichtet werden, da das Putzen von nassem Fell schnell dazu führen kann, dass Schmutz noch tiefer ins Fell einmassiert oder das Pferd wund gerieben wird. Daher sollte das Pferd vorher mithilfe von Handtuch oder Solarium getrocknet werden.
Wie trocknet ein Pferd am schnellsten?
Stelle das Pferd in der kalten Jahreszeit, falls möglich, unter ein Solarium. Falls dies nicht möglich ist, kann auch ein Handtuch, mit dem das Pferd trocken gerieben wird, sowie das Eindecken mit einer Abschwitzdecke Abhilfe schaffen.
Wie macht man Pferdebürsten richtig sauber?
Zunächst sollten die Bürsten mit lauwarmem Wasser abgewaschen werden. Danach in einem sauberen Eimer lauwarmes Wasser mit einer milden Seife oder Babyshampoo vermischen und die Bürsten darin reinigen. Zum Abschluss die Bürsten mit lauwarmem Wasser abspülen, bis das ausgespülte Wasser klar bleibt und (z.B. in der Sonne) trocknen lassen.